Mangel an Schutzkleidung ließ Nähmaschinen rattern: Hospizdienst, Kreativgruppe und Hobbyschneiderinnen versorgten Schutzbedürftige mit mehr als 2.400 Alltagsmasken
Herne, im September 2020. Ehrenamt pur: Als sich im Corona-März 2020 ein gefährlicher Mangel an Schutzkleidung abzeichnete, gab der Ambulante Hospizdienst Herne den Anstoß, Alltagsmasken aus Stoff zu nähen, und verteilte sie kostenlos an Schutzbedürftige. Spontane Unterstützung kam von der ehrenamtlichen Kreativgruppe des Fördervereins und drei Hobbyschneiderinnen aus Herne. So konnten Risikopersonen und pflegende Angehörige, aber auch professionelle Pflege- und Betreuungskräfte mit Community-Masken versorgt werden.
Bis heute wechselten so mehr als 2.400 der bunten Exemplare kostenfrei den Besitzer. Viele von denen, die versorgt wurden, bedankten sich mit einer Spende. So kamen 2.000 Euro Reinerlös zusammen, die die freiwillig Engagierten jetzt an den Förderverein Palliativstation im EvK und Ambulanter Hospizdienst übergaben. Die Summe unterstützt den Hospizdienst nun dabei, in Zeiten von Mindestabstand und Maske neue Wege der ehrenamtlichen Begleitung von Menschen am Ende des Lebens zu entwickeln und auszuprobieren.
Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun
„Wir waren so froh und dankbar, in der Corona-Zeit etwas Sinnvolles tun zu können“, sagen die Hernerinnen Andrea Höcker, Gabriele Sobczyk und Kathrin Boresch, die sich im Frühjahr spontan beim Hospizdienst meldeten, um bei der Nähgruppe mitzumachen. Keine der Ehrenamtlichen ahnte damals, wie groß die Nachfrage nach Mund-Nase-Masken tatsächlich werden würde.
Schöne Erinnerungen trotz schwieriger Zeiten
Anfragen kamen aus Herne, aber auch aus anderen Städten des Ruhrgebiets und weit darüber hinaus. Wenn die fleißigen Helferinnen heute davon erzählen, dass sie Nachtschichten eingelegt haben, wie sie immer geschickter und schneller wurden beim Nähen und warum Nachbarn mithalfen, den Stoff zuzuschneiden, ist ihnen die Freude über schöne Erinnerungen in einer Zeit anzusehen, in der es ansonsten wenig zu lächeln gab. Und wenn sie heute Menschen begegnen, die eine Maske mit dem typischen Baum-Logo des Hospizdienstes tragen, gibt ihnen dieser Moment ein gutes Gefühl.
In Zukunft weiter mitmachen
Die Arbeit des Ambulanten Hospizdienstes habe sie erst durch die Nähaktion richtig kennengelernt, erzählt Andrea Höcker. Auch bei Kathrin Boresch wurde das Interesse geweckt. Gern möchten die beiden in Zukunft in der Kreativ- gruppe weiter mitmachen, wenn zum Beispiel schöne Dinge für den Weihnachtstisch gestaltet werden oder 2021 hoffentlich die Teilnahme am Kirmesumzug ansteht.
Win-win-win-Situation
„Diese Aktion ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Sie zeigt, wozu Ehrenamt fähig ist“, sagte Pfarrer Frank Obenlüneschloß, Vorsitzender des Fördervereins, bei der Spendenübergabe: Schutzbedürftige wurden versorgt, bei der Maskenübergabe entwickelten sich gute Gespräche, die die Arbeit des Hospizdienstes bekannter machten, und der Förderverein erhält finanzielle Unterstützung durch Spenden. Das ist eine win-win-win-Situation.“