Jahreshauptversammlung: Förderverein bietet dringend benötigten Anbau finanzielle Unterstützung an – Prof. Dr. Klaus Hackenberg einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt
2022 wird das Jahr der Jubiläen. Die Palliativstation am EvK Herne feiert ihr 30jähriges Bestehen, der Ambulante Hospizdienst wird 25 Jahre alt. Die Ehrentage werfen ihre Schatten voraus. Das Evangelische Krankenhaus Herne prüft derzeit, ob die Palliativstation bis zum Jubiläum von bisher sechs Betten durch vier Einzelzimmer auf zehn Plätze erweitert werden kann.
Erste Anbaupläne des Architekten würden derzeit begutachtet, sagte Pfarrer Frank Obenlüneschloß, Vorsitzender des Fördervereins Palliativstation am EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst, bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Ende September. Sollte eine Umsetzung machbar sein, werde sich der Verein an den Baukosten von voraussichtlich unter einer Mio. Euro „mit einer guten sechsstelligen Summe“ beteiligen, so Obenlüneschloß.
Palliativpatienten nehmen zu spät Kontakt auf
Neben dieser erfreulichen Nachricht bestimmten die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die stationäre und ambulante Begleitung schwerstkranker oder sterbender Menschen in Herne die Themen der Mitgliederversammlung. Trotz Corona seien die Patientenzahlen auf der Palliativstation gleichgeblieben, sagte Dr. Wolf Diemer, ärztlicher Leiter des Zentrums für Palliativmedizin am EvK Herne, in seinem Jahresbericht. Leider nähmen Schwerstkranke derzeit viel zu spät Kontakt zur Station auf. Dr. Diemer: „Es kommt immer wieder vor, dass Patienten bereits am Tag der Aufnahme versterben.“ Eine frühestmögliche Integration der Palliativmedizin in den Pflege- und Behandlungsprozess der Betroffenen sei aber von größter Bedeutung, so Diemer. Die geplante Erweiterung der Palliativstation begrüßte der Palliativmediziner sehr. Die Station führe wegen der hohen Auslastung eine Warteliste mit rund 100 Patienten, von denen einige während der Wartezeit versterben. Diemer: „Wir sind sicher, dass wir die neuen Plätze rasch füllen werden.“
Digitalisierung erreicht das Ehrenamt
Mit den Folgen von Corona kämpft auch der Ambulante Hospizdienst. Jeder zweite der etwa 55 ehrenamtlichen Sterbebegleiter hat sich seit Beginn des Lockdowns Mitte März zurückgezogen. 24 Begleitungen mussten von jetzt auf gleich abgebrochen werden. Zehn der Begleiteten sind seitdem verstorben, entweder ohne Begleitung oder mit telefonischem Kontakt zu den Angehörigen, berichteten die Koordinatorinnen Annegret Müller und Karin Leutbecher. Nur sehr langsam und unter völlig veränderten Voraussetzungen sei es möglich, wieder mit der ehrenamtlichen Sterbebegleitung, mit Trauer- und Demenzarbeit, mit Gruppentreffen und Fortbildungen zu beginnen. Vereinzelt gebe es wieder Anfragen für Sterbegleitung, meistens aus den Heimen. Viele seiner Aktivitäten verlagerte der Hospizdienst während der Corona-Zeit ins Internet. Federführend für die Digitalisierung des Dienstes ist Karin Leutbecher: „Der persönliche Kontakt ist und bleibt für uns immer die erste Wahl. Trotzdem werden wir in Zukunft mehrgleisig fahren und neue Wege für Schulung und Austausch gehen müssen, zum Beispiel mit Hilfe von Videotelefonie, Videokonferenzen, E-Mails oder Chats. Wir wollen alles tun, um uns jetzt für die Zukunft aufzustellen, damit es auch morgen noch ambulante ehrenamtliche Sterbebegleitung geben kann.“
Vorstandwahl: Chefarzt Dr. Jens Verbeek folgt auf Prof. Dr. Klaus Hackenberg
Turnusmäßig standen auf der Jahreshauptversammlung Vorstandswahlen an. Mit großer Mehrheit in ihrem Amt bestätigt wurden Pfarrer Frank Obenlüneschloß als Vorsitzender und Werner Karnik als Schatzmeister. Neuer zweiter Vorsitzender wurde der Gastroenterologe Dr. Jens Verbeek, seit Februar 2020 Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am EvK Herne. Einstimmig und mit spontanem Beifall wählten die Mitglieder Prof. Dr. Klaus Hackenberg, den Gründer der Palliativstation und langjährigen zweiten Vorsitzenden, zum ersten Ehrenvorsitzenden in der Geschichte des Fördervereins.